7eggert hat geschrieben:Die Welt ist ein geschlossenes System. Wenn ein geschlossenes System zum Untergang verurteilt ist, dann Gute Nacht.
Richtig, die Weltwirtschaft als Ganzes ist ein geschlossenes System und funktioniert bekanntlich ganz passabel. Aber, das Wirtschaftssystem MFF ist so aufgebaut, dass es nicht mehr als ein Teilsystem eines hinzuzudenkenden grösseren Ganzen sein kann. Ein direkter Vergleich mit dem Weltwirtschaftssystem ist meines Erachtens aus folgenden Gründen nicht statthaft:
- Im Vergleich zur Weltwirtschaft gibt es auf einem MFF-Server eine sehr beschränkte Zahl an Wirtschaftsakteuren. Das hat zur Folge, dass sich Eingriffe ins System viel extremer auswirken, weil sie sich eben auf weniger Akteure verteilen.
- In der realen Welt sind die Produktionsbedingungen nicht überall dieselben. Das hat zur Folge, dass über Import und Export ein Ausgleich zwischen den Weltregionen stattfinden kann und sich Angebot und Nachfrage so auch leichter ins Lot bringen lassen. Hier in MFF haben wir demgegenüber alle dieselben Produktionsbedingungen. Es gibt keine Teilgruppe, die aufgrund eines besonders fruchtbaren Bodens z. B. beim Getreide einen Ertragsfaktor von 3 statt 2 haben und uns bei Getreideknappheit besonders gut aushelfen könnten.
7eggert hat geschrieben:Wenn das Geld knapp wird, dann steigt der Wert, den der Farmie bezahlt, die Zahl der Verkäufe steigt.
Das musst du genauer erklären. Was die Farmis bezahlen, ist doch unabhängig davon, wie viel Geld im Spiel ist. Sie bezahlen 40-70 Prozent des fixen NPC-Wertes.
7eggert hat geschrieben:Interessanter ist jedoch die Arbeitskraft in Form von Anpflanzungen und Fütterungen. Bei Äckern haben wir die Konkurrenz zwischen den fleißigen Nutzern (mir) und dem nichtarbeitendem Saatguthändler. Der Saatguthändler begrenzt den Preis, den man mit seiner Arbeit von erfahrenen Mitspielern verlangen kann, und entwertet auf diese Weise die geleistete Arbeit. Daher lohnt es sich nicht, kurz wachsende Produkte anzubauen, und das Produkt bleibt trotzdem billig.
Dass es sich nicht lohnt, Kurzzeitpflanzen anzubauen, hat in erster Linie einen ganz anderen Grund als die Konkurrenzierung durch den SGH: Im Unterschied zu realen Bauern betreiben wir die Landwirtschaft nur als Hobby in der Freizeit. Wir sind daher darauf angewiesen, dass wir länger wachsende Pflanzen anbauen können, mit denen wir die Schulzeit, die Arbeitszeit oder die übrige Zeit, in der wir nicht vor dem Computer sitzen, überbrücken können.
Ein ganz wichtiger Unterschied zur realen Landwirtschaft ist auch, dass wir in MFF einen doppelten Nutzen aus der Produktion haben: Wir bekommen neben dem Gelderlös beim Verkauf auch noch Punkte für den Anbau. Der reale Bauer hat lediglich den finanziellen Nutzen. Wenn der Getreidepreis gerade hoch steht, kann er Getreide anbauen, ohne einen Gedanken daran verschwenden zu müssen, dass er mit Getreide im Vergleich zu Spargel so gut wie keine Punkte macht.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Abschaffung des SGH dazu führen würde, dass ein grosser Teil der Spieler spätestens dann entnervt aus dem Spiel aussteigt, wenn sie vor den drei grossen Getreidequests stehen und feststellen müssen, dass es am Markt entweder gar kein oder aber höchstens unbezahlbares Getreide gibt und sie die Quests somit nur erfüllen können, wenn sie extrem viel Zeit für den Eigenanbau investieren. Das kann ganz einfach nicht im Interesse von Upjers liegen.
Man könnte jetzt natürlich sagen: Ja, dann schaffen wir die Getreidequests halt ebenfalls gleich ab. Zu ähnlichen, wenn auch nicht ganz so krassen Auswirkungen käme es aber auch bei anderen Quests. Die SL müsste bei der Abschaffung des SGH im Interesse eines nach wie vor ausgewogenen Spiels also an allen Ecken und Enden herumschräubeln und Änderungen vornehmen: Von den Produktionserträgen über die Questanforderungen bis zur Berechnung der Farmis. Und das möglicherweise immer und immer wieder, wenn sich herausstellt, dass sich trotz der Änderungen doch kein vernünftiges Gleichgewicht einstellen will.
Auf diesen riesigen Aufwand kann die SL im jetzigen System verzichten. Wo das Angebot aus der Eigenproduktion der Spieler nicht ausreicht, um die Nachfrage zu decken, erfolgt gewissermassen automatisch ein Ausgleich über den SGH.
Zudem: Welchen Grund sollten die Spielentwickler haben, das Spiel um ein ganzes Spielelement zu berauben, welches den Spielern unterschiedliche Spielweisen ermöglicht? Das wäre in meinen Augen nichts anderes als die Amputation eines gesunden Beins.